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Synonyme: Saures Aufstossen, Sodbrennen, Magenbrennen, gastro-ösophageale Refluxkrankheit
Der Gastro-Ösophageale Reflux ist definiert durch das Zurücklaufen von Mageninhalt in die Speiseröhre. Insbesondere nach schwer verdaulichen Mahlzeiten ist ein kurzzeitiges Zurücklaufen von Mageninhalt in die Speiseröhre jedoch nichts Ungewöhnliches und tritt selbst bei gesunden Menschen oft, unter Umständen sogar täglich auf. Der Reinigungsmechanismus der Speiseröhre sorgt normalerweise dafür, dass der saure Mageninhalt innerhalb kurzer Zeit wieder in den Magen zurück transportiert wird.
Von einer Refluxkrankheit wird gesprochen, wenn ungewöhnlich häufig saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft und beim Betroffenen die bekannten Reflux-Beschwerden oder Verletzungen der Speiseröhren verursacht.
Sodbrennen ist ein sehr häufiges Symptom, an dem mehr als ein Drittel der Bevölkerung einmal pro Monat leidet. Mehr als jeder zwanzigste verspürt sogar täglich die Symptome einer Refluxkrankheit, wobei die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren stetig angestiegen ist. Obwohl alle Altergruppen davon betroffen sind, leiden vor allem die älteren Menschen besonders häufig an einer Refluxkrankheit.
Die Speiseröhre ist durch einen Muskelwulst vom Magen abgetrennt und so vor dem Zurücklaufen des aggressiven Magensafts geschützt. Der sogenannte untere Speiseröhrenschliessmuskel (Oesophagus-Sphinkter) ist nicht ein normaler ringförmiger Schliessmuskel, sondern ein aus Muskeln und Gefässpolstern bestehender Verschluss. Ist der Verschlussdruck an dieser Stelle nicht ausreichend hoch, kann der saure Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfliessen. Wenn zusätzlich der Reinigungsmechanismus der Speiseröhre nicht mehr einwandfrei funktioniert, bleibt die Magensäure länger in der Speiseröhre liegen.
Die Speiseröhre ist jedoch im Unterschied zum Magen nicht vor der aggressiven Magensäure geschützt und wird deshalb durch eine längere Einwirkungszeit der Säure rasch verletzt und entzündet sich in der Folge.
Wenn ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) vorliegt, was bei Refluxpatienten sehr häufig der Fall ist, rutscht dieser Verschluss in den Brustraum zurück und wird undicht.
Besonders fettige Mahlzeiten, Schokolade, aber auch das Rauchen beeinträchtigen diese Verschlussfunktion zusätzlich und begünstigen so das Entstehen einer Refluxkrankheit.
Leute, die an Sodbrennen oder saurem Aufstossen leiden, sollten zudem möglichst wenig Alkohol und Kaffee konsumieren, da diese die Magensäureproduktion erhöhen und so die Symptome verstärken können.
Sodbrennen ist das für diese Krankheit typische Symptom. Ist die Wand der Speiseröhre durch die Magensäfte beschädigt, kann sich das anhand von Schmerzen unter dem Brustbein äussern, die oft als Herzbrennen beschrieben werden.
Bei schwereren Schädigungen der Speiseröhrenwand kann es zu Blutungen kommen, welche sich in Form von Bluterbrechen oder schwarzen Stühlen äussern.
Durch die chronische Entzündung kann es zudem zu Vernarbungen der Speiseröhre kommen, welche die Nahrungsaufnahme erschweren oder sich in die Vorstufe eines bösartigen Tumors umwandeln können.
Diese Beschwerden zeigen sich meist nach dem Essen und dann vor allem beim Liegen nach Mahlzeiten am deutlichsten.
In den allermeisten Fällen deuten die Symptome sehr klar auf eine Refluxkrankheit hin, weshalb eine Therapie in der Regel ohne weitere Untersuchungen gestartet werden kann.
Wenn die Therapie erfolglos bleibt, wird man mit Hilfe der Endoskopie das Ausmass der Krankheit bestimmen. Dabei wird auch eine Gewebeprobe entnommen, die nach entsprechender Aufbereitung unter dem Mikroskop nach bösartigen Veränderungen untersucht werden kann.
Findet man bei der Endoskopie keine Veränderungen, kann mit einer Säuremessung über 24 Stunden die Kontaktzeit des sauren Mageninhalts mit der Speiseröhre nachgewiesen werden. Diese Säuremessung wird in der Fachsprache pH-metrie genannt.
n der heutigen Zeit wird die Reflux-Erkrankung vor allem mit sogenannten Protonenpumpen-Blockern behandelt, welche die Magensäureproduktion hemmen.
Dabei erhalten die Betroffenen das Medikament über einen Zeitraum von zwei Wochen. Wenn die Patienten in den zwei Wochen auf diese Therapie ansprechen, gilt die Diagnose als gesichert, und die Therapie wird über acht bis zwölf Wochen mit einer reduzierten Dosis desselben Medikamentes weitergeführt, damit die Verletzungen der Speiseröhre abheilen können. Da die Symptome dieser Erkrankung häufig nach einer gewissen Zeit wieder auftreten, wird eine vorbeugende Langzeittherapie mit einer niedrigen Dosis dieser Medikamente empfohlen. Bei einem nur gelegentlichen Widerauftreten der Erkrankung, besteht auch die Möglichkeit die Medikamente nur dann zu verabreichen, wenn die Beschwerden auftreten.
Der Vorteil dieser Medikamente liegt unter anderem darin, dass sie mit nur einer Tablette pro Tag sehr sicher die Produktion der Magensäure hemmen können.
Es gibt im Handel auch Medikamente, sogenannte Antazida, welche die bereits produzierte Magensäure neutralisieren. Diese Medikamente werden häufig im Rahmen einer Selbstmedikation eingesetzt, da sie in der Apotheke frei erhältlich sind. Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass diese Therapie keine gleichwertige Alternative zu einer Behandlung mit einem Protonenpumpenblocker darstellt. Sie können das Sodbrennen zwar vorübergehend beseitigen, verhindern aber nicht die Produktion der Magensäure. Aus diesem Grund sind diese Medikamente nicht fähig die Grundlage für das Abheilen von Speiseröhrenverletzungen zu schaffen.
Zudem gibt es einige Massnahmen, welche die medikamentöse Therapie wirkungsvoll unterstützen können. Zum Beispiel sollten die Betroffenen nach dem Essen darauf verzichten, sich hinzulegen, da in eben dieser Situation das Risiko für das Zurücklaufen von saurem Mageninhalt besonders gross ist. Aus demselben Grund ist es sinnvoll, auf ein zu üppiges und fettreiches Abendessen mit alkoholischen Getränken sowie auf das Rauchen zu verzichten.
Der Rückfluss kann zudem durch ein Hochstellen des Kopfteiles am Bett um etwa 20cm wirkungsvoll bekämpft werden. Auch zu enge Kleidung und starkes körperliches Übergewicht begünstigen das entstehen einer Reflux-Erkrankung. Das Tragen von bequemer Kleidung sowie eine Reduktion des Körpergewichtes bei Übergewichtigen können sich deshalb sehr positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken.
Es steht auch ein chirurgisches Verfahren zur Verbesserung der Symptome zur Verfügung. Bei der sogenannten Fundoplicatio (Bild) wird der obere Teil des Magens um das untere Ende der Speiseröhre geschlungen. Damit wird ein grösserer Druck auf den Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre ausgeübt, was das Zurücklaufen des Mageninhalts erschwert. Angewendet wird diese Therapie vor allem, wenn die oben beschriebenen allgemeinen und medikamentösen Therapieansätze zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis geführt haben, oder wenn eine Unverträglichkeit gegen die Säure blockierenden Medikamente besteht.
Wegen der hohen Erfolgsrate wird diese Operation auch bei jungen Patienten diskutiert, damit sie nicht das ganze Leben lang auf Medikamente angewiesen sind.
Bei Patienten, die bereits an der Vorstufe eines bösartigen Krebses leiden, muss alle 1-3 Jahre eine Kontroll-Endoskopie durchgeführt werden, um sicher zu sein, dass sich kein Speiseröhrenkrebs entwickelt hat.
Ist durch die Entzündung eine Vernarbung entstanden, wird sie mit einem Ballon-Katheter mehrmals aufgedehnt. So wird eine permanente Erweiterung der Speiseröhre und damit auch die Beschwerdefreiheit beim Schlucken erreicht.
Autor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
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Keywords: | Gastro-ösophageale Refluxkrankheit, gastroösophagealer Reflux, saures Aufstossen, Sodbrennen, Magenbrennen, Herzbrennen, Fundoplicatio, Fundoplikatio, Zwerchfellhernie, Hiatushernie, Speiseröhrenkrebs, Ösophaguskarzinom, Schmerzen hinter dem Brustbein, Schädigung der Speiseröhrenwand, Vorstufe eines bösartigen Tumors der Speiseröhre | |
ICD-10: | R12, K21 | |
Zuletzt geändert: | 18.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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