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Synonyme: Retinol, Retinal, Retinsäure, Carotinoide, Alphacarotin, Betacarotin, Gammacarotin
Vitamin A ist ein Vitamin, das für das Sehen im Dämmerlicht, für die Fortpflanzung, für die Entwicklung eines Menschen während einer Schwangerschaft, für das Wachstum der Zellen, für die Infektabwehr und als sogenanntes Antioxidans für den Schutz der Zellen wichtig ist. Der Mensch kann seinen täglichen Vitamin A-Bedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken.
Wird der Vitamin A-Bedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Vitamin A-Mangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Vitamin A-Mangel führen. Betroffene eines Vitamin A-Mangels leiden an verschiedenen Beschwerden. Die Diagnose eines Vitamin A-Mangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Vitamin A-Mangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Vitamin A zugeführt werden muss.
Erhält der Körper zu viel Vitamin A entsteht ein Vitamin A-Überschuss, der auch Vitamin A-Vergiftung genannt wird. Es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Vitamin A-Vergiftung mit unterschiedlichen Beschwerden unterschieden. Die Behandlung eines Vitamin A-Überschusses hängt von den Beschwerden Betroffener ab, wobei eine weitere Zufuhr von Vitamin A vermieden werden muss.
Vitamine sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Deshalb erhielten die Vitamine auch ihren Namen. Denn Vita kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet Leben. Vitamine kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung aufnehmen.
Von den bisher bekannten Vitaminen sind 13 für den Menschen notwendig. Eines dieser 13 Vitamine ist das Vitamin A. Unter dem Begriff Vitamin A werden unterschiedliche Stoffe zusammengefasst. Gemeinsam haben sie alle die sogenannte Retinoid-Struktur. Diese Stoffe entstehen zum Teil auf natürliche Weise in tierischen Lebensmitteln, Obst oder Gemüse, zum Teil werden sie vom Menschen unter anderem für Vitaminpräparate künstlich hergestellt. Sind diese Substanzen vollständig aktiviert und können somit direkt nach der Aufnahme aus der Nahrung ihre Aufgabe im menschlichen Körper erfüllen, wird von Vitamin A1 oder Retinol, Retinal und Retinsäure gesprochen.
Von Carotinoiden wird hingegen gesprochen, wenn die Stoffe im Körper noch aktiviert werden müssen, bevor sie ihre Aufgaben im menschlichen Körper erledigen können. Carotinoide sind beispielsweise Alpha-, Beta- und Gammacarotin. Vitamine, die in der Nahrung noch nicht aktiv sind und deshalb im menschlichen Körper noch aktiviert werden müssen, werden in der Fachsprache auch als Provitamine bezeichnet.
Das Vitamin A spielt eine wichtige Rolle bei der Zusammensetzung der Netzhaut des Auges und erlaubt dabei das Sehen im Dämmerlicht. Daneben leistet das Vitamin A einen Beitrag bei der Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron, bei der Fortpflanzung und bei der Entwicklung eines Menschen während einer Schwangerschaft. Es hilft beim Wachsen und Entwickeln der Zellen des Körpers während des ganzen Lebens und stärkt die Infektabwehr des Körpers, das sogenannte Immunsystem. Zudem verhindert das Vitamin A zumindest in Labortests eine Überproduktion von Zellen und könnte somit vor bösartigen Tumoren schützen, die in der Umgangssprache Krebs genannt werden. Ausserdem schützt das Betacarotin zusammen mit dem Vitamin C und Vitamin E die Zellen des Körpers vor einer Zerstörung. Wegen dieser Funktion wird das Betacarotin auch Antioxidans genannt.
Damit der Körper genügend Vitamin A zur Verfügung hat, muss täglich Vitamin A mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Bedarf des Körpers eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 0.8 Milligramm aktives Vitamin A, sogenanntes Retinol, bei der Frau und etwa 1 Milligramm beim Mann. Dies ist zwar eine sehr geringe Menge, aber in der Nahrung ist auch nur sehr wenig Vitamin A enthalten. Der Vitamin A-Bedarf ist während Wachstum, Heilungsprozessen und chronischen Infekten gesteigert. Deshalb muss bei Kindern, die immer wieder an Infekten leiden, sowie bei schwangeren und stillenden Frauen auf eine ausreichende Vitamin A-Zufuhr geachtet werden.
In der Nahrung ist das aktive Vitamin A vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fischleberöl, Leber, Eiern, Salzwasserfischen, Milch sowie Milchprodukten enthalten. Das nicht vollständig aktivierte Provitamin A, die sogenannten Carotinoide, sind vor allem in gelb-orangefarbenem Obst und Gemüse, wie beispielsweise Karotten, enthalten.
Kann der Körper nicht genügend Vitamin A mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Vitamin A zu decken, entsteht ein Vitamin A-Mangel. Der Vitamin A-Mangel ist weltweit der häufigste Vitaminmangel, wobei in den Industrieländern ein Vitamin A-Mangel eher selten vorkommt. Denn in den Industrieländern haben die meisten Menschen die Möglichkeit einer ausgeglichenen und ausreichenden Ernährung.
Von einem Vitamin A-Mangel sind vor allem Frühgeborene, Kinder mit häufigen Infekten, junge Frauen und ältere Menschen über 65 Jahren betroffen. Diese vor allem von einem Vitamin A-Mangel betroffenen Menschengruppen werden als sogenannte Risikogruppen für einen Vitamin A-Mangel bezeichnet.
Ursache für einen Vitamin A-Mangel sind lang andauernde Mangelernährung, mangelhafte Verdauung, mangelhafte Aufnahme der verdauten Nährstoffe in den Körper oder eine Alkoholkrankheit.
Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Vitaminen wird dem Körper trotzdem zu wenig Vitamin A mit der Nahrung zugeführt und ein Vitamin A-Mangel entsteht. Aber auch durch einen mangelnden Fettgehalt der Nahrung kann ein Vitamin A-Mangel entstehen. Denn Vitamin A zählt zu den fettlöslichen, den sogenannten lipophilen, Vitaminen. Fettlöslich bedeutet, dass diese Vitamine nur zusammen mit Fett im Verdauungstrakt aus der Nahrung aufgenommen werden können, sodass bei einer Nahrungszusammenstellung ohne Fett ein Mangel an den fettlöslichen Vitaminen entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.
Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.
Bei einer mangelhaften Verdauung oder einer mangelhaften Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Nährstoffe wie Vitamin A mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Störungen im Körper, wie Entzündungen des Darms, kann er die Nährstoffe aber entweder gar nicht erst richtig verdauen oder nach der Verdauung im Darm nicht in den Körper aufnehmen. Es entsteht daher ebenfalls ein Vitamin A-Mangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.
Zudem kann eine Alkoholerkrankung auf verschiedene Arten zu einem Vitamin A-Mangel führen. Sie kann dazu führen, dass nicht mehr genügend Vitamin A aus der Nahrung aufgenommen und im Körper gespeichert werden kann. Die Alkoholerkrankung kann aber auch eine Fehlernährung aufgrund einer falschen Zusammenstellung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Vitamin A zur Folge haben.
Ein anhaltender Mangel an Vitamin A führt zu Beschwerden. Diese Beschwerden werden Mangelerscheinungen genannt, da sie aufgrund eines Mangels zustande kommen. Bei einem Vitamin A-Mangel können zahlreiche Mangelerscheinungen auftreten. Im Vordergrund steht beim Vitamin A-Mangel die Einschränkung der Sehfähigkeit bei Dämmerlicht, was umgangssprachlich als Nachtblindheit bezeichnet wird. Diese wird von einem Austrocknen der Bindehaut des Auges mit Bildung von mattweißen, schaumartigen Flecken, sogenannten Bitot-Flecken (siehe Abbildung 1), und einem Austrocknen der Hornhaut mit Auftreten von kleinen Hornhautgeschwüren begleitet. Ohne Behandlung kann die Hornhaut einschmelzen, was zur Erblindung führt. Bei der Einschmelzung der Hornhaut wird in der Fachsprache von einer Keratomalazie gesprochen (siehe Abbildung 1).
Bereits vor den Veränderungen an den Augen sind unterschiedlichste Veränderungen des Körpers möglich. Da diese aber auch im Rahmen zahlreicher anderer Erkrankungen auftreten können, weisen sie nicht eindeutig auf einen Vitamin A-Mangel hin. Dazu gehören Veränderungen der Schleimhäute, die austrocknen und dünner werden. So kommt es bei einem Vitamin A-Mangel auch zu einem Gewebeschwund der Speicheldrüsen, die dann weniger Speichel bilden. Durch den Speichelmangel treten gehäuft Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut auf. Durch die Veränderung der Schleimhaut der Atemwege entstehen gehäuft Entzündungen der Bronchien, sogenannte Bronchitiden, und Lungenentzündungen, da die veränderte Schleimhaut einen geringeren Schutz vor Krankheitserregern bietet. Zudem wird die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung durch die Veränderung der Schleimhaut des Darmes noch verschlechtert und dadurch der Vitamin A-Mangel noch verstärkt.
Weiter sind vermindertes Geruchsempfinden, Blutarmut mit Blässe, Leistungseinbussen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Atembeschwerden, Wachstumsstörungen, Störungen der Zahnbildung, gestörte Spermienbildung beim Mann und Vermehrung der Hirnflüssigkeit mit Erhöhung des Druckes im Schädel und nachfolgender Schädigung des Gehirns möglich. Bei der Vermehrung der Hirnflüssigkeit wird von einem Hydrozephalus oder einem Wasserkopf gesprochen. Bei schwangeren Frauen kann ein Vitamin A-Mangel das noch ungeborene Kind schädigen und zu Missbildungen insbesondere im Bereich des Gehörs, des Magen-Darm-Traktes, des Harntraktes und der Geschlechtsorgane führen.
Tritt der Vitamin A-Mangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Vitamin A-Mangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.
Häufiger als der Vitamin A-Mangel ist eine nicht ganz optimale Vitamin A-Versorgung, die sich bei Betroffenen mit Leistungseinbussen, geschwächter Infektabwehr und vermehrter Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit äussern kann.
Treten bei einer Person die oben aufgeführten Beschwerden, insbesondere die Veränderungen im Bereiche der Augen, auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Vitamin A-Mangel geben. Weiter wird er sich nach der allgemeinen finanziellen Situation, Nahrungsgewohnheiten, Erkrankungen und Behandlungen der betroffenen Person erkundigen, die einen Vitamin A-Mangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt die betroffene Person von Kopf bis Fuss untersuchen und nach weiteren Anzeichen für einen Vitamin A-Mangel suchen.
Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Vitamin A-Mangel, kann er diesen Verdacht mit einer Blutentnahme, bei der die Menge an Vitamin A im Blut bestimmt wird, bestätigen. Wird nämlich eine gewisse Menge an Vitamin A im Blut unterschritten, besteht ein Vitamin A-Mangel.
Ist der Vitamin A-Mangel bestätigt wird der Arzt die Ursache für den Vitamin A-Mangel mithilfe des Gesprächs und bei Bedarf weiteren Untersuchungen suchen. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Vitamin A noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffes leidet.
Die Behandlung des Vitamin A-Mangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Vitamin A aufgrund einer Unter- oder einer Fehlernährung für den Vitamin A-Mangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Vitaminpräparaten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Vitamin A erhält.
Wird ein Vitamin A-Mangel durch Krankheiten verursacht, die zu einer schlechteren Verdauung oder einer verminderten Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung führen, dann müssen diese Krankheiten, wenn möglich, mit beispielsweise Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheit oder, wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Vitamin A mit der Nahrung oder in Form von Vitaminpräparaten zu sich nehmen.
Leidet die betroffene Person neben dem Vitamin A-Mangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.
Erhält der Körper zu viel Vitamin A, tritt ein Vitamin A-Überschuss auf, der in der Fachsprache auch Hypervitaminose A, Vitamin A-Vergiftung oder Vitamin A-Intoxikation genannt wird. Entsteht dieser Vitamin A-Überschuss innert kurze Zeit durch Aufnahme von sehr viel Vitamin A wird von einem akuten Vitamin A-Überschuss oder einer akuten Vitamin A-Intoxikation gesprochen. Erhält der Körper über lange Zeit immer etwas zu viel Vitamin A wird von einer chronischen Hypervitaminose A gesprochen.
Ein akuter Vitamin A-Überschuss wird vor allem durch das reichliche Essen von Fisch- oder Seehundleber, die besonders viel Vitamin A enthalten, oder durch eine zu grosse Zufuhr von Vitamin A im Rahmen einer Behandlung gewisser Hautkrankheiten verursacht.
Betroffene einer akuten Vitamin A-Intoxikation leiden an Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Erbrechen. Hält diese zu starke Vitamin A-Aufnahme über drei Wochen an, treten zudem ein vollständiger Verlust aller Kopf- und Körperhaare, eine Vergrösserung von Leber und Milz, eine Entzündung der Leber und ein Kalziumüberschuss, eine sogenannte Hyperkalzämie, auf.
Da Kalzium bei verschiedenen Prozessen im Körper eine Rolle spielt, kann ein Kalziumüberschuss zu verschiedensten Veränderungen bei Betroffenen führen. Mögliche psychische Veränderungen sind Leistungseinbrüche, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gedächtnisstörungen oder depressive Verstimmungen. Durch die erhöhte Kalziummenge im Urin müssen die Betroffenen vermehrt Wasserlösen, bis zu mehreren Litern pro Tag. Dadurch verspürt der Betroffene vermehrten Durst. Beschwerden im Verdauungssystem können Appetitlosigkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust und Verstopfung sein. Hält der Vitamin A-Überschuss und damit der Kalziumüberschuss über längere Zeit an, kann sich das Kalzium an Gefässwänden, in Gelenken und in anderen Geweben ablagern. Gefässverkalkungen mit Bluthochdruck, Knorpelverkalkungen mit Gelenkschmerzen, einer sogenannten Pseudogicht, Nierenverkalkungen mit chronischem Nierenversagen und Herzmuskelverkalkungen mit Herzfrequenzerhöhungen und Herzrhythmusstörungen sind mögliche Folgen.
Oft beschreiben Betroffene einen äusserst lästigen Juckreiz, der wahrscheinlich wegen Kalziumablagerungen in der Haut auftritt. Bei länger anhaltender Erkrankung werden die Muskeln betroffen. Eine Muskelschwäche insbesondere der Oberschenkel tritt auf, sodass Betroffene kaum noch ohne Hilfe aus dem Sitzen aufstehen können.
Kinder leiden bei einem akuten Vitamin A-Überschuss an Kopfschmerzen, Benommenheit, Appetitverlust und Schwindel. Bei Säuglingen und Kleinkindern können die sogenannten Fontanellen vorgewölbt sein. Die Fontanellen sind die Stellen am Schädel von Neugeborenen, an denen die verschiedenen Knochen der Schädeldecke noch nicht miteinander verwachsen sind. Die Fontanellen schliessen sich etwa im zweiten Lebensjahr.
Treten bei einer Person die oben aufgeführten Beschwerden auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Vitamin A-Überschuss geben. Weiter wird er sich nach Ernährungsgewohnheiten sowie durchgemachten oder noch anhaltenden Erkrankungen und Therapien erkundigen, die einen Vitamin A-Überschuss zur Folge haben können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen. Anhand des Gesprächs und der Untersuchung kann der Verdacht auf einen akuten Vitamin A-Überschuss bestätigt werden.
Bei der Behandlung des akuten Vitamin A-Überschusses muss eine weitere Vitamin A-Zufuhr verhindert werden. Ausserdem sollen den Betroffenen die Beschwerden genommen oder zumindest gelindert werden. Wird die übermässige Zufuhr an Vitamin A unverzüglich nach Auftreten der Beschwerden gestoppt, können sich die Beschwerden und die Veränderungen des Körpers zurückbilden. Dies kann aber Wochen bis Monate dauern.
Der chronische Vitamin A-Überschuss wird meist durch die Einnahme von Vitaminpräparaten verursacht.
Bei Kindern zeigt sich der chronische Vitamin A-Überschuss mit Appetitverlust, trockener, rauer Haut und Schleimhaut, spaltförmigen Einrissen an den Mundwinkeln, sogenannten Mundwinkelrhagaden (siehe Abbildung 2), Haarausfall, Knochenschmerzen, Vergrösserung der Leber und Wachstumsverzögerungen. Schwallartiges Erbrechen und starke bisher nicht bekannte Kopfschmerzen können zu diesen Beschwerden hinzukommen.
Bei Erwachsenen, die an einem chronischen Vitamin A-Überschuss leiden, sind die Beschwerden ähnlich wie bei den Kindern, aber meist weniger stark ausgeprägt. Hinzu kommen typische Störungen der Menstruation bei Frauen, wie beispielsweise Zwischenblutungen.
Vorsicht ist bei der Einnahme von Vitamin A wegen der Entstehung eines Vitamin A-Überschusses vor allem während der Schwangerschaft geboten. Ein Überschuss von Vitamin A während einer Schwangerschaft kann zu Missbildungen bei dem noch ungeborenen Kind führen. Mögliche Missbildungen können an Ohren, Kiefer, Gaumen, Herz, Gefässen, Nervensystem und Thymus auftreten. Der Thymus ist ein Organ, das für die Ausbildung des Abwehrsystems des Körpers, des sogenannten Immunsystems, wichtig ist.
Treten bei einer Person die oben aufgeführten Beschwerden auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Vitamin A-Überschuss geben. Weiter wird er sich nach Ernährungsgewohnheiten und der Einnahme von Vitaminpräparaten erkundigen, die einen Vitamin A-Überschuss zur Folge haben können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen. Anhand des Gesprächs und der Untersuchung kann der Verdacht auf einen chronischen Vitamin A-Überschuss bestätigt werden.
Besteht ein chronischer Vitamin A-Überschuss sollte zur Behandlung der Beschwerden die tägliche Vitamin A-Zufuhr vermindert werden. Vor allem während Schwangerschaften sollten Frauen darauf achten, dass sie nicht zu viel Vitamin A zu sich nehmen, und deshalb auf den Verzehr von Nahrungsmitteln, die wie die Leber viel Vitamin A enthalten, verzichten.
Autor/in: | Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin | |
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Editor/in: | Andrea Meppiel, Dipl. Ernährungsberaterin HF | |
Keywords: | Vitamin A, Vitamin A1, Retinol, Retinal, Retinsäure, Carotinoide, Alphacarotin, Betacarotin, Gammacarotin, Carotin, Karotinoide, Karotin, Vitamin A-Mangel, Mangel an Vitamin A, Vitamin A-Überschuss, Überschuss an Vitamin A, Hypervitaminose A, Vitamin A-Intoxikation, akuter Vitamin A-Überschuss, akute Vitamin A-Intoxikation, akute Hypervitaminose A chronischer Vitamin A-Überschuss, chronische Hypervitaminose A, chronische Vitamin A-Intoxikation, Bitot-Flecken, Keratomalazie, Hyperkalzämie, Kalziumüberschuss, Nachtblindheit, Hypovitaminose A, Vitamine, Antioxidans, Vitamin A-Vergiftung | |
ICD-10: | E50, E64.1, E67.0, E67.1 | |
Zuletzt geändert: | 06.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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