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Synonyme: Nasen-Fistel
Nasenfisteln sind unnatürliche röhrenförmige und mit Haut ausgekleidete Gänge, die in der Mitte der knöchernen Nase liegen und sich bis zur Nasenwurzel ausdehnen können. Die Fistel endet am Nasenrücken, wo sich eine kleine Fistelöffnung zeigt. Es ist möglich, dass aus dieser Öffnung Haare herausragen und Sekret abläuft.
Eine mediane - also in der Nasenmitte verlaufende - Nasenfistel ist angeboren.
Falls sich die Fistelöffnung verklebt, staut sich das im Fistelgang vorhandene Sekret vor der somit verstopften Öffnung. Dadurch bildet sich eine so genannte Zyste aus, also eine durch eine Kapsel abgeschlossene sackartige Geschwulst mit dünn- oder dickflüssigem Inhalt.
Die Nase besteht aus einem äusseren Teil - dem Nasengerüst - und aus einem inneren Teil - der Nasenhöhle. Diese wird durch die Nasenscheidewand (Nasenseptum) in die rechte und linke Nasenhaupthöhle unterteilt, welche annähernd gleich gross sind. Die Nasenscheidewand besteht zum grössten Teil aus Knochen, im Vorderbereich wird sie aus Knorpel gebildet. Sie hat als wichtige Stütze einen entscheidenden Einfluss auf die Form und Richtung der äusseren Nase.
Die beiden Nasenlöcher verbinden die Nase mit der Aussenwelt. Über die inneren Öffnungen, die so genannten Choanen, stehen die beiden Nasenhöhlen mit dem Nasenrachenraum in Verbindung. Die beiden Choanen sind trichterförmig und jeweils 3cm hoch und 1cm breit. Mit Hilfe eines in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde verwendeten Kehlkopfspiegels können die Choanen betrachtet werden
Die an die Nasenhöhle angrenzenden Knochen enthalten lufthaltige Hohlräume, die so genannten Nasennebenhöhlen. Sie sind mit der Nasenhöhle durch kleine Kanälchen verbunden und können sich entzünden, wenn diese kleinen Kanälchen verschlossen sind. Eine solche Entzündung nennt man Sinusitis.
Von den beiden seitlichen Nasenwänden ragen hakenförmig drei dünne Knochenplatten in die Nasenhöhle hinein. Diese Knochenplatten sind mit Nasenschleimhaut überzogen und werden Nasenmuscheln genannt. Die Nasenmuscheln sind gut durchblutet und können je nach Blutfüllung an- und abschwellen.
Nase und Nasennebenhöhlen sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut, die man auch in allen anderen Bereichen der Atemwege vorfindet. Diese Schleimhaut ist hoch spezialisiert und schützt unsere Atemorgane vor schädlichen Stoffen, die über die Atemluft in unseren Körper gelangen können. Diese Aufgabe wird erfüllt durch das Zusammenspiel verschiedener Zellen. Die eine Zellart besitzt winzige Härchen, so genannte Flimmerhärchen (vgl. Bild), die sich wellenartig in Richtung Rachen bewegen. Daneben gibt es Zellen, die einen dünnen Schleim herstellen (=Becherzellen) und damit die Flimmerhärchen überziehen. So können Fremdkörper wie Staubteilchen und Krankheitserreger auf dieser Schleimschicht zum Rachen transportiert und entweder über einen Hustenstoss ins Freie befördert oder in den Magen verschluckt werden.
Wenn die Fistel nicht durch Sekretaustritt oder durch eine Entzündung auffällt, bleibt sie oft unbemerkt. Wenn der Fistelgang jedoch entzündet ist, macht er sich durch eine Rötung auf dem Nasenrücken und durch Schmerzen bemerkbar. Die Rötung muss die Öffnung der Nasenfistel nicht mit einbeziehen, wenn die Entzündung vor allem das letzte Stück des blind endenden Ganges betrifft. Sie erscheint dann als hochrote Geschwulst auf dem hohen Nasenrücken.
Beim genauen Betrachten der Nase lässt sich die kleine Fistelöffnung als kleiner Punkt auf dem Nasenrücken erkennen. Auf Druck kann sich daraus eine weissliche Flüssigkeit entleeren. Es ist auch möglich, dass die Fistelöffnung durch eine leichte Schwellung und Rötung der Umgebung der Fistelöffnung auffällt.
Nach der Untersuchung der äusseren Nase wird eine Nasenspiegelung durchgeführt. Dabei wird mit einem Nasenspreizer und einer Lampe oder mit Hilfe einer starren oder biegbaren Röhre mit eingebauter Lichtquelle und Kamera, dem Nasenendoskop, das Naseninnere und die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut beurteilt. Mit dieser Untersuchung werden vor allem andere Krankheiten ausgeschlossen, da bei der medianen Nasenfistel in der Regel keine Auffälligkeiten zu finden sind.
Mit einer so genannten Sonde lassen sich die Tiefe der Fistel und der Verlauf des Fistelganges bestimmen. Eine Sonde ist ein starres oder flexibles stabförmiges Instrument aus Metall oder Kunststoff, welches zu Untersuchungszwecken in den Fistelgang eingeführt werden kann.
Zusätzlich kann mit einer Röntgenkontrastuntersuchung die Länge und Richtung des Fistelganges dargestellt werden. Dabei wird eine radioaktive Flüssigkeit in den Fistelgang gespritzt und ein Röntgenbild angefertigt. Die Flüssigkeit, welche sich auf dem Bild schwarz anfärbt, verteilt sich im Fistelgang, der deshalb in seiner Ausdehnung gut beurteilt werden kann.
Da sich die medianen Nasenfisteln häufig entzünden oder sogar in Kontakt zum Inneren des Schädels stehen können, sollten sie frühzeitig durch eine Operation entfernt und die Verbindung zur Schädelhöhle verschlossen werden. Bei einer bestehenden Verbindung zum Schädelinnern besteht sonst die grosse Gefahr einer Infektion und Entzündung des Gehirns und der benachbarten Strukturen.
Autor/in: | Jutta Manke, Ärztin | |
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Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | mediane Nasenfistel, Nasen-Fistel, unnatürliche röhrenförmige Hautwucherung | |
ICD-10: | J34.8 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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