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Synonyme: Stimmbandverdickungen
Die Stimmbänder sind Bestandteile der so genannten Stimmlippen, die auch als Stimmfalten bezeichnet werden. Die Stimmlippen enthalten neben den Stimmbändern noch die dazugehörigen Stimmuskeln, die für die Beweglichkeit der Stimmbänder verantwortlich sind. Die Stimmlippen sitzen am oberen Ende der Luftröhre im Kehlkopf und dienen der Stimmbildung, in der Fachsprache auch Phonation genannt. Beim Ausatmen bringt die Luft die Stimmbänder zum Schwingen. Die Luft, die sich im Brustkorb, im Mund, in der Nase und im Kehlkopf befindet, wird dadurch ebenfalls zum Schwingen gebracht und bildet die so genannten Schallwellen. Diese Schallwellen können wir dann als Töne hören.
Abhängig von der Stellung und Spannung der Stimmbänder werden unterschiedliche Töne, also hohe oder tiefe Töne, erzeugt. Sind die Stimmbänder locker und entspannt, entsteht ein tiefer Ton. Wenn sie aber fest und angespannt sind, entsteht ein hoher Ton. Direkt neben den Stimmbändern befinden sich die Stimm-Muskeln.
Die Stimme eines Erwachsenen klingt tiefer als eine Kinderstimme. Das liegt daran, dass die Stimmbänder eines Erwachsenen länger und insgesamt grösser sind als die der Kinder. Stimmbänder alleine können nur Töne erzeugen. Für die Bildung der Sprache, das heisst für die Bildung von Wörtern und Sätzen, sind zusätzlich die Zunge und die Lippen unbedingt notwendig.
Stimmbandknötchen - auch Schreiknötchen oder Sängerknötchen genannt - entstehen durch Überanstrengung beim Sprechen oder Singen. Deshalb treten sie häufig bei Lehrpersonen sowie Sängerinnen und Sängern auf, welche die Stimme stark beanspruchen. Hobbysängerinnen und -sänger zum Beispiel setzen häufig beim Singen zu viele und die falschen Muskeln ein. Hinzu kommt das oft mangelnde Wissen um die richtige Atmung, weshalb die Stimmbänder insgesamt enorm überanstrengt werden.
Die Stimmbandknötchen sind Verdickungen auf den Stimmbändern, die nahezu immer an beiden Stimmbändern gleichzeitig auftreten. Diese Verdickungen führen dazu, dass die Stimmbänder nicht mehr ungehindert und gleichmässig schwingen können. Insgesamt sind Frauen davon wesentlich häufiger betroffen als Männer.
Im Allgemeinen sollte die Stimme geschont werden, indem auf häufiges langes und lautes Reden oder Singen verzichtet wird.
Das typische Symptom beim Vorhandensein von Stimmbandknötchen ist eine anhaltende Heiserkeit, die sich vor allem bei grosser Stimmbelastung entwickelt hat. Die Stimmlage, das heisst die Stimmhöhe, kann ebenso verändert sein. Auch Atem- und Schluckbeschwerden, die teilweise mit stechenden Schmerzen einhergehen, werden von Betroffenen genannt.
Bei anhaltenden Stimmveränderungen von mehr als drei Wochen sollte ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden.
Um die Stimmbandknötchen nachzuweisen, wird eine Spiegelung des Kehlkopfes, eine so genannte Laryngoskopie durchgeführt. Dabei sitzt der Arzt mit einem Stirnreflektor vor der betroffenen Person. Durch diesen Stirnreflektor wird das Licht der Untersuchungslampe verstärkt und auf einen löffelförmigen Spiegel gelenkt. Diesen führt der untersuchende Arzt durch den Mund in den Rachen ein und kann so den Kehlkopf mit den Stimmbändern einsehen.
Eine weitere, sehr hilfreiche Untersuchungsmethode ist die Nasenendoskopie. (vgl. Bild) Das Nasenendoskop ist ein dünner und gut biegsamer Schlauch, der über die Nasenöffnung hinunter bis in den Rachen eingeführt werden kann. An seiner Spitze befinden sich eine Minikamera und eine Lichtquelle. Der Arzt ist in der Lage, über kleine Hebel diese Spitze zu bewegen und sonst schwer erreichbare Areale einzusehen.
Über das Endoskop können ebenso kleine Zangen eingeführt werden, um zum Beispiel eine Gewebeprobe zu entnehmen.
Eine Entfernung der Stimmbandknötchen durch einen operativen Eingriff ist nur im Ausnahmefall sinnvoll. Die Betroffenen werden vor allem aufgefordert, ihre Stimme zu schonen, beziehungsweise eine intensive Stimmübungsbehandlung durch einen so genannten Logopäden durchführen zu lassen.
Vor allen Dingen Sänger und Sängerinnen sind angehalten, "richtig" zu singen. Dies bedeutet, dass sie sich über die richtige Atem- und Singtechnik informieren sollten und diese zum Beispiel anhand von Gesangsunterricht einüben sollten.
Ebenso wichtig ist es, die Stimme nicht durch übermässiges Schreien oder lautes und langes, angestrengtes Reden übermässig zu strapazieren. Zudem sollten Giftstoffe wie Zigarettenrauch, stark belastete Luft oder Dämpfe, welche die Stimmbänder zusätzlich reizen, gemieden werden. Auch sollte bei Stimmerkrankungen auf sehr heisse oder kalte sowie stark gewürzte Speisen und Getränke verzichtet werden.
Die weit verbreitete Ansicht, bei einer Erkältung sollte man nur flüstern, ist falsch. Flüstern beansprucht die Stimmbänder mehr als normales Reden. Es sollte deshalb in normaler Lautstärke, aber so wenig wie möglich gesprochen werden.
Autor/in: | Jutta Manke, Ärztin | |
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Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | Stimmbandknötchen, Stimmbandverdickungen, Schreiknötchen, Sängerknötchen, Stimmlippen, Stimmfalten, Luftröhre, Kehle, Schallwellen | |
ICD-10: | J38.2 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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